Wir Alpenbewohner kennen das Phänomen zur Genüge: da kommt der Winter früh, im Oktober gibt es bereits die erste geschlossene Schneedecke. Die Temperaturen bleiben moderat leicht unter null Grad, der Schnee bleibt liegen, weitere Niederschläge kommen regelmäßig, aber nicht heftig. Ja, so könnte es bis Weihnachten bleiben, denken wir uns, und werden nur zu oft von einem netten Föhnsturm überrascht, der eine Woche vor Weihnachten über die Alpen zieht und den Schnee wegschmelzen lässt. Frühlingshaft warm ist es dann, und grün.
Ein Grund für diese Föhnlagen ist der Polarwirbel. Das sind, einfach gesprochen, die Luftmassen, die sich um die Polarkappe bewegen. Die kalte Luft über dem nördlichen Polargebiet dreht sich gegen den Uhrzeigersinn um sich herum. Das machen übrigens alle Tiefdruckgebiete auf der nördlichen Erdhalbkugel so! Mit dieser Drehbewegung wird kalte Luft nach Osten „geschaufelt“. Nachdem die Luft aber nicht symmetrisch um den Nordpol verteilt ist, sondern ein wenig „hängt“, kommt es immer wieder zum „Abtropfen“ eines Kaltluftwirbels, der sich dann nach Süden bewegt. Wenn nun diese polare Kaltluft direkt zu uns strömt, bekommen wir ganz klassisches Winterwetter mit Schnee und kühlen bis kalten Temperaturen.
Doch die Kaltluft kann sich auch in Richtung Atlantik bewegen, auch das ist aus Sicht des Nordpols Süden. Über verschiedene Wettersysteme über dem Atlantik (zum Beispiel dem Azorenhoch) wird die Polarluft dann wieder nach Westen gedrückt und kommt über den Alpenhauptkamm aus Süden zu uns nach Österreich. Und das wissen wir alle: wenn Wetter aus dem Süden über die Alpen kommt, bringt es nur allzu oft Föhn mit sich. Die warme Luft bringt den Schnee zum Schmelzen und so kann es sein, dass in manchen Alpentälern nach solch einer Südströmung wesentlich weniger Schnee liegt als im Flachland!
Meine Wetterinfos, speziell für Österreich, hole ich übrigens immer aus dem Buch „Das Wetterjahr in Österreich„, sehr zu empfehlen, wenn auch nur noch gebraucht erhältlich!