…Fertigrasen und Rollrasen dasselbe ist?

Auf dem Land kennt man das Leid, das auf einen zukommt, nachdem man ein Haus gebaut hat: dort, wo nun das Eigenheim steht, sieht es im Umkreis aus, als wäre ein Panzer durchgefahren. Dabei wünschte man sich das kleine Paradies im Grünen. Und dann beginnt viel Arbeit: ansäen, gießen, Vogelscheuchen aufstellen, die Kinder darauf hinweisen, dass man nicht auf das junge Gras steigen darf, nach dem Hund brüllen, der das trotzdem tut. Eine Lösung, die am Land noch nicht so verbreitet ist wie in den Städten und Randgemeinden, ist der Fertigrasen.

Fertigrasen ist nichts anderes als professionell angesäter und gepflegter Rasen, der nach mindestens einem Jahr Wachstum zusammen mit den Wurzeln abgetragen und verpflanzt wird. Fertigrasen wird meist für Fußballfelder und für Parkanlagen genutzt, doch wird es zunehmend schick, ihn auch für den eigenen Garten anzufordern. Lange Wartezeiten, bis der selbst angesäte Rasen gekeimt und aufgegangen ist, entfallen damit. Für Fertigrasen wird die Grasnarbe etwas zwei Zentimeter unter der Oberfläche vom Untergrund abgetrennt und die Rasenstücke werden in kleinen Rechtecken oder langen Streifen transportiert und neu verlegt.  Wenn die Rasenstücke lang genug sind, um sie aufzurollen, spricht man auch von Rollrasen – Fertigrasen und Rollrasen sind also genau dasselbe.

Wer glaubt, dass Fertigrasen eine neumoderne Sache sei, der irrt – die Praktik des Verlegens von fertigen Rasenstücken wird bereits seit dem 17. Jahrhundert eingesetzt. Wie nicht anders zu vermuten, stammt diese Technik aus England, wo man damals bereits Sportflächen mit Fertigrasen begrünte. Heute gibt es sogar verschiedene Rasensorten auch als Fertigrasen, von einem besonders hitzebeständigen mediterranen Rasen bis zu besonders unempfindlichen Schattenrasen für Flächen unter Bäumen oder an Mauern. Sogar einen Suprarasen für alle Bedürfnisse habe ich im Netz entdeckt.