…eine Kota heute nicht mehr aus Lehm gebaut wird?

Im Moment boomen kleine Grillhäuschen für den Garten, auch „Grillkota“ genannt. Dass man vom Wort „Kota“ auf die Idee kommen könnte, es handle sich um einen Bau aus Lehm, rührt daher, dass der Begriff „Kota“ an das von älteren Menschen im österreichischen und süddeutschen Raum immer noch für Erde und Lehm verwendete Wort „Kot“ erinnert. Laut Duden ist die Verwendung von „Kot“ für Lehm und feuchte Erde zwar „veraltet“ (https://www.duden.de/rechtschreibung/Kot), doch meiner Erfahrung nach am Land immer noch gebräuchlich. Dort stieß ich auch auf das Missverständnis mit der Lehmhütte, das gar nicht so weit hergeholt ist!

Eine Kota, wie sie heute für den Garten verkauft wird, ist keine Lehmhütte, doch war sie das in der Geschichte der Samen, der Urbevölkerung im nördlichsten Europa! Der Begriff „Kote“ kommt aus dem Lappischen und bezeichnet eine kegelförmige Behausung, ähnlich einem Tippi, aus unterschiedlichen Materialien – man konnte in der kargen Landschaft nicht immer wählen, was zur Verfügung stand. Doch die Bespannung der Kote mit Leder setzte sich durch, wasserfest, widerstandsfähig und einfach zu transportieren. Egal, aus welchen Materialien eine Kote gebaut war, gemeinsam war allen, dass sich in der Mitte ein offenes Feuer befand, an dem man sich wärmen und Mahlzeiten zubereiten konnte.

Im Lauf ihrer Entwicklung gaben die Lappen, die sich sesshaft machten, die Fellbespannung nach und nach auf und bauten Koten aus Torf – dem in der alten Sprache bekannten „Kot“. So betrachtet ist das kleine Missverständnis also gar nicht so weit hergeholt. Allerdings werden die modernen Kotas nicht mehr aus Torf oder Lehm gebaut, sondern aus Holz und die meisten Hersteller betonen auch die Traditionalität dieses Materials, auch wenn in der Geschichte der Lappen die reine Holzkonstruktion den wohl kürzesten Part einnimmt.

Eine moderne Grillkota hat mit der Kote der Lappen an sich nur noch die Feuerstelle in der Mitte gemein – auf die kommt es aber an. Denn Grillen und Feiern in der Grillkota ist das, was die Menschen schätzen. Das gemütliche Zusammensein, das an die archaische Lebensweise der Nomadenstämme des Nordens erinnert, weckt in uns die alte Jäger- und Sammlerseele.

Anbieter für Grillkotas gibt es mittlerweile auch in Deutschland und Österreich einige – ich habe das Bild im Musterpark von ISIOR in Perg aufgenommen, wo man die verschiedensten Produkte des Anbieters ansehen kann. Für Interessierte lohnt sich so ein Musterpark Besuch auf jeden Fall!